„Gründet jetzt eure Wurzeln für später!“ – Mottotalk 2022
Stefanie Rottler
…denn wir müssen in den guten Zeiten für die schlechten Zeiten vorsorgen. Langfristig lohnt es sich, das eigene Haus auf ein starkes Fundament zu stellen. So lautet das Apell von Lukas an alle NdH-Teilnehmenden. Eine Wurzel gründen – mit der Nacht des Heiligtums und der Verbindung mit Schönstatt geschehe das ganz unbewusst. Lukas selbst merkt nach vielen Jahren des Unterwegsseins im Ausland, wie gut es ihm tut, an den Ort zurückzukehren, an dem er vor vielen Jahren Teil einer neuen Initiative geworden ist. Gemeinsam mit Alejandro und Kerstin erzählt er von den Anfängen des großen Glaubensfestivals. Am Samstagmorgen der NdH 2022 stellen sich die drei ehemaligen Kernteam-Mitglieder im Mottotalk den neugierigen Fragen der Moderatorin. Hier folgen nun einfach ein paar kunterbunte Impressionen und Zitate, die deutlich werden lassen, wie – so drückt es Kerstin aus – „aus der kleinen Pflanze Begeisterung ein großes Fest gewachsen ist.“
Alles begann mit dem Weltjugendtag im Jahr 2005, zu dem Deutschland als Gastgeber in Köln tausende junge Menschen aus der ganzen Welt begrüßte. Alejandro schildert, dass sich daran der Wunsch anschloss, weiterhin weltweit zusammenzuwachsen, sodass 2006 die Idee eines „Schönstatt–Summers“ umgesetzt wurde. Es wurde einfach mal eingeladen. Das Treffen endete dann mit einem großen Zusammenkommen, in dem das Liebesbündnis auf eine ganz besondere Art spürbar und erlebbar werde: mit der Liebesbündnisfeier am Urheiligtum (UH).
Die Organisation der NdH wurde von Jahr zu Jahr immer professioneller. „Gutes braucht eben seine Zeit! Auch wenn es anfangs einige Widerstände zu überwinden gab, so sollten wir nicht so sehr in die Vergangenheit schauen, sondern im Jetzt leben.“ „Jugendtreffen mit einem derartigen Tiefgang, der schon beim Jugendfest in Köln spürbar wurde, gibt es heute leider eher selten. „Hier treffe ich Leute, die die gleichen Werte teilen.“ Kerstin meint: „Da war bei mir immer das Gefühl, dass das UH auf uns, auf die Jugend gewartet hat. Mir wurde erst beim 100jährigen Schönstatt-Jubiläum bewusst, was für ein Schatz wir mit dem UH haben, als ich mit einer Familie aus Paraguay gesprochen habe. Die haben einfach mal ein ganzes Stück Land verkauft, um sich einmal in ihrem Leben ein Besuch in Schönstatt leisten zu können – der Ort, an dem alles begann.“ Die Liebesbündnisfeier war schon immer sehr im Zentrum, da hier Schönstatt gegründet wurde. „Und dazu gefällt mir der Gedanke, dass es auch das Herzensheiligtum gibt.“
Das Kernteam tüftelte im Voraus schon immer an den unterschiedlichsten Themen, wie zum Beispiel: High, higher, highest (2008); Du wirkst unaufhaltsam (2009); Du aber wähle die Zukunft (2010); glaubwürdig – gefällt mir (2011); Gewinner – der etwas andere Weg nach oben (2012); nur noch kurz glücklICH werden (2013)… „Hier auf der Bühne haben wir dazu schon die unterschiedlichsten Persönlichkeiten zum Mottotalk begrüßt, zum Beispiel einen Gefängnisseelsorger, der zuvor selbst einige Jahre im Gefängnis gefristet hat, oder einmal auch den Piloten des Papstes.“
NdH? Ein Ort der tausend Möglichkeiten! Hier lautet die Frage nicht, ob eine Schnapsidee wohl gutgehen wird, sondern: „Mach! Wie viele Leute brauchst du dazu?“ Immer wieder kommt Lukas folgender Vers in den Sinn: Gott stellt unsere Füße auf weiten Raum. Für die Jugend gelte das mehr denn je! Kerstin zeigt sich dankbar: „Die NdH war für mich eine Plattform, wo ich meine Talente einbringen konnte. Das habe ich als große Freiheit empfunden.“ Auch Lukas nimmt Glaube hier als etwas wahr, was ihn nicht belastet. Hier kann er mit Gebet in den Tag starten und es herrscht eine Atmosphäre, die dazu anspornt, jeden Tag ein besserer Mensch zu sein.
Woher kommt eigentlich die Kraft für solch ein Mammutprojekt, das es jedes Jahr neu anzugehen gilt? „Ganz einfach: Gott! Gott ist ein Gott des Lebens und der Liebe und er darf
einen großen Namen haben!“ Da lohne es sich auch während dem Fest an die eigenen Grenzen und darüber hinaus zu gehen. Lukas meinte dazu: „Aber ich habe immer auch gebetet: Herr gib mir die Kraft! Ich habe in den Spiegel geschaut und zu mir selbst gesagt: Du darfst jetzt deinen Teil dazu beitragen, dass gemeinsam mit den anderen etwas Großes draus werden kann!“ Denn während dem Fest merke man oft nicht, welchen Nutzen und welch friedliches Zurückdenken an die schöne Zeit später mal bleiben wird. Heute dient Lukas‘ Sohn als ein Spiegel, der ihm jeden Tag neu vorgehalten wird: „Und plötzlich merke ich, wie schön es ist, als Familie ein Ideal zu haben.“ Seine Kraft, mit der er heute seine Kinder großzieht, wurzelt in den guten NdH-Zeiten.
Auf die Frage hin, was die drei „alten Hasen“ unbedingt noch loswerden möchten, folgen folgende Anregungen:
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„Glaubt an das Unmögliche! Und: Authentisches Auftreten!“ Dazu wurden Anekdoten geschildert: Lukas erinnert sich, dass für die Hauptstromversorgung des NdH-Zeltes mal ein spezielles langes Stromkabel gebraucht wurde: „Das hat ein paar Tausend Euro gekostet. Wir hätten uns das nie leisten können. Dann habe ich spontan eine Firma hier aus der Nähe angeschrieben. Nach drei Wochen kam eine Mail mit der Entschuldigung, dass sie sich aufgrund von Betriebsurlaub nicht früher gemeldet hätten. Allerdings liege noch ein Problem vor: Es fehle die Lieferadresse.“
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Kerstin lacht: „Ich werde nie vergessen, wie ich damals ins **** [Anmerkung der Redaktion: schwedischer Einrichtungskonzern, der hier nicht genannt werden soll] gefahren bin und die Angestellten dort mit folgenden Worten begeistern wollte, uns zu unterstützen: Wir sind DAS Fest und wir brauchen dazu IHRE Bleistifte!“
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„Lieber Augenringe als gar kein Schmuck!“
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„Lass es nicht zu, dass ein Mensch nach einer Begegnung mit dir nicht ein bisschenglücklicher ist. Und vergiss nie, um was es eigentlich geht: die Begegnung von Herz zu Herz.“
Abschließend meinte Lukas: „Ich wünsche Euch, dass ihr am Sonntag in Glück und Zufriedenheit nach Hause fahrt.“ Also wenn dieser Wunsch nicht Wirklichkeit wurde, dann fress‘ ich zwar kein Besen, aber mindestens ‘nen Bleistift [der schwedischen Einrichtungskette, die nicht genannt werden möchte…]. Mit denen schreibt die NdH nämlich auch heute noch Schönstatt-Summer-Geschichte. Zumindest bekamen wir davon so einige für den Austausch in Kleingruppen, der an den Mottotalk anschloss. Da hat wohl auch für die NdH 2022 jemand den Angestellten so richtig motiviert von DEM Fest des Jahres erzählt…
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