Der Glaube, die Kirche & Ich
Agatha Slotta
Aufgewachsen zwischen Lagerfeuern, Ferienfreizeiten, Geländespielen und Sonntagsgottesdiensten lernte ich, sowie auch viele andere, die Kirche, die Gemeinschaft und auch ein Stück weit meinen eigenen Glauben kennen. In jungen Jahren war Kirche Freizeit, freie Zeit mit Freunden, mit der Familie, sowie auch manchmal eine (gezwungene) stille Zeit. Sonntags- und Feiertagsgottesdienste: eine Selbstverständlichkeit. „9:30h gehen wir in die Kirche, Agatha!“, hieß es immer.
Im Laufe meiner Jugend begann ich den Inhalt der Gottesdienste zu verstehen und die vielen Bibelgeschichten, sowie deren Interpretationen zu hinterfragen. Zweifel schlichen sich in die Gedankenspielereien ein. „Wer ist Jesus und wer Gott? Was machen sie? Und warum glauben wir/ glaube ich?“ Besonders in den letzten Jahren erfuhr ich vermehrt von der problembehafteten Haltung zur häufig als überholt und starsinnig angesehenen Kirche. Freunde und Bekannte wollen nichts mehr mit Kirche und ihren Skandalen zu tun haben. Manche von ihnen sind gläubig beschränken ihre Teilnahme an Gottesdiensten aber hauptsächlich auf Weihnachten, Ostern oder Hochzeiten.
Berieselt von all den verschiedenen Standpunkten, machte ich mich auf die Suche nach meinem eigenen Glauben, bzw. vielmehr meiner eigenen Identität. „Wer bin ich? Was ist meine Aufgabe hier? Warum bin ich? Woran glaube ich?“ Im Stillen hatte ich die feste Zuversicht, dass da etwas ist, etwas, dass doch einen Sinn haben muss, auch wenn man es weder sehen noch fassen kann. Ein Anker, eine Vertrautheit, Hoffnung und aber noch vielmehr Liebe. Jahrelang wurde mir erzählt: „Vertraue: Am Ende wird alles gut, und wenn nicht, dann ist es noch nicht das Ende.“
Das alles ist aber leichter gesagt, als getan. Jeder Tag stellt uns wieder vor neue zu meisternde Herausforderungen. Mal ist es der Alltagsstress, dann die Zukunftsangst, eine Auseinandersetzung mit anderen und manchmal noch vielmehr ein innerer Konflikt. „Warum soll ich an das Gute glauben, an Gott glauben, bei so viel Leid? Warum fällt mir das Leben manchmal so schwer und die Decke auf den Kopf? Warum bin ich nicht so erfolgreich? Warum nicht so klug/ gesund/ schön/ offen? Warum bin ich?“ In all dem Trubel, der Hektik, dem blinden Suchen nach Abenteuer, Erfolg, Arbeit und Spaß wird Glaube und innere Ruhe fest im Schrank verschlossen. Wir wollen schneller, höher, weiter sein. Wir wollen mehr, mehr, mehr. Bis wir nicht mehr können, bis die Akkus leer sind, bis wir merken, dass „schneller, höher, weiter“ uns doch nicht ganz glücklich und zufrieden macht. Denn was macht uns glücklich, was gibt uns die Kraft? „Schau dich um!“, sagte mir einst jemand: „Du kannst das Glück überall finden, du musst nur danach suchen und dran glauben.“
Heute ist Glauben für mich nicht mehr nur mit Kirche, Tradition und Gebet verbunden. Glauben ist für mich Vertrauen in das Gute und das Gute Glück finde ich in all diesen Edelsteinmomenten. Den Begegnungen, dem Lachen, der Freude, den funkelnden Augen, der Liebe zwischen den Menschen der Natur. Also, schau dich doch mal um!
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